Presse
[…]Der vietnamesische Künstler Lucnam Nguyen, ist seit langem in Bonn beheimatet und hat seit 1994 eine respektable Liste von Einzel- und Gruppenausstellungen nachzuweisen. … Insgesamt eine Fortsetzung expressionistischen Gedanken- und Formengutes, bereichert durch Elemente asiatischer Tradition und Kalligraphie, die mehrfach Anlass zur lohnenden Auseinandersetzung bietet.“
Irmgard Wolf
[…]Die Kunst ist für ihn mehr als ein Beruf: „Berufung“.
Bonner Rundschau(ssc)
[…]eine Performance von Lucnam Nguyen… . Nach einem Ritual des traditionellen Zen-Bogenschießens „schreibt“ ein Pfeil in die Luft, berührt dabei Himmel und Horizont und trifft schließlich auf die Erde. Der Pfeil zieht dabei einen Stoffstreifen mit Zen-Texten hinter sich, der nach Ankunft in seinem Zielfeld einen der Kalligraphie ähnlichen Schriftzug hinterlässt – als ein Resultat des Zufall(en)s oder als ein Bild, geschaffen durch die Summe von Ereignissen.
Sylvia von Bukow
[…]Aber Nguyen potenziert das Leid, wenn er provozierend gleichberechtigt auch Hitler neben Buddha setzt. Und Buddha, das menschliche Leid überwunden, kommentiert die Szenarien mit verzerrtem Gesicht, man weiß nicht, ob weinend oder lachend. Vielleicht mit einem gefrierenden Lachen.“
Konstantin Alexiou
[…]Mehr oder weniger abstrakte Schriftzüge – verschlüsselte Botschaften und Kommentare – setzen Akzente, ebenso die Signatur Lucnams, die an ostasiatische Kalligraphie erinnert. Die Schriften sind nicht nur als dekorative, sondern auch als kommunikative Elemente zu verstehen. Es scheint als forderten sie den Betrachter zu einer (Selbst-)Reflexion oder zu einer Bewusstwerdung auf. Zumindest weisen sie auf die poetische Seite des Künstlers , der sich für Zenbuddhistische Lehren und TransZENdentes interessiert. … Der Künstler erarbeitete, variierte und überarbeitete seine eigenen Werke in einem komplizierten Prozess. …
Jennifer Afzal
[…] der in Saigon geborene Luc Nam Nguyen mit in allen künstlerischen Medien spielenden Installationen. Er zeigt unter anderem, dass nicht alle Menschen Vietnamesen sind.
Helmut A. Müller (www.helmut-a-mueller.de)
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1998-2014
Top 14
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 18. Mai bis 29.6.2014 im Kunstverein Pforzheim, herausgegeben von Axel Heil für die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe mit Texten von Ernst Caramelle, Bettina Schönfelder, dem Herausgeber und Einzelbeiträgen von Bradley Alexander, Nikolaus Böttinger, Sascha Brosamer, Johanna Broziat, Adam Cmiel, Janusz Czech, Julian Fickler, Eduard Kiesmann, Li Wen Kuo, Lola Läufer, Robert Loos, Simon Metzger, Nadjana Mohr, Sámbo Sámbo Mosáto, Alexander Nowak, F. A. Orasch, Merle Richter, Jill Sieber, Nicola André Wagner und Luc Nam Nguyen.
Meisterschülerausstellungen gelten als einer der qualifiziertesten Übergänge von der künstlerischen Ausbildung zur ersten eigenständigen Tätigkeit im Feld und sind eine Art institutioneller Nachweis für die Qualität des eigenen Schaffens. Eine Garantie für den Erfolg im System Kunst sind sie nicht.
Der zur Meisterschülerausstellung 2014 der Kunstakademie Karlsruhe herausgegebene Katalog dokumentiert die Arbeit der 22 Absolventen auf jeweils 16 Seiten und ermöglicht einen eindrücklichen Überblick über die in Karlsruhe erreichte Ausdifferenzierung der Ausbildung. Die Beiträge der Meisterschüler werden ohne erläuternde Texte präsentiert und müssen für sich selber sprechen. Unter den Absolventen fällt unter anderen der 1975 in Kedzierzyn, Polen geborene Janusz Czech mit seinen an malerische Prozesse erinnernden Fotografien auf. Weiter der 1982 in Memmingen geborene Julian Fickler mit auf Leinwänden gemalten kleinformatigen Mustern oder Ornamenten, von denen keines dem anderen gleicht, die 1976 in Offenbach geborene Lola Läufer mit gehauchten Tintenstrahldrucken auf Seide auf Acrylglas und nicht zuletzt der in Saigon geborene Luc Nam Nguyen mit in allen künstlerischen Medien spielenden Installationen. Letztere zeigen unter anderem, dass nicht alle Menschen Vietnamesen sind. Dass ausweislich der Biographien von den 22 Meisterschülern acht mit andernorts absolvierten künstlerischen oder akademischen und einer mit einer beruflichen Ausbildung zum Studium nach Karlsruhe gekommen sind, erklärt , warum die Geburtsjahrgänge zwischen 1975 und 1987 auseinander fallen.
www.hospitalhof.de/download/?file=top_14_meisterschueler.pdf
KUNSTEXPERIMENT
Deutschland wählt den Superkünstler
VON SUSANNE SCHMETKAMP | © ZEIT ONLINE 23.4.2009 – 16:40 Uhr
SCHLAGWORTE: Demokratie Kunst
Ein Kunstwahlkampf inmitten des Superwahljahrs und inmitten der Krise: Kann der Laie über Kunst abstimmen? Das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie wagt ein ironisches Experiment, das Mechanismen von Politik und Kulturbetrieb in Frage stellt
Man gehe auf die Seite superwahlheimat.de, schaue sich 30 Kandidaten an, die vor grässlich orangefarbenem Hintergrund nett lächeln. Man lese deren Wahlversprechen. Und stimme schließlich ab. Ganz einfach via E-Mail oder per SMS. Und wenn man seine Wahl später bereut, stimmt man einfach noch einmal ab. Egal, nur die letzte Stimme zählt.
Was wie ein besonders horribler, aber durchaus realistischer Wahlkampfprozess in der Politik klingt, ist in Wahrheit ein aktuelles Kunstprojekt des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe. „Wahlheimat“ heißt das Ganze und ist gestaltet wie eine demokratische Wahl, nur mit dem Unterschied, dass hier nicht Volks-, sondern Kunstvertreter gewählt werden: 30 Künstlerinnen und Künstler stellen sich einem Wettbewerb, an dessen Ende sich 20 von ihnen mit ihren Werken in einer Ausstellung in der Karlsruher Nancyhalle präsentieren können. Diese soll dann auch zeigen, ob das jeweilige „künstlerische Wahlversprechen“ eigentlich eingelöst wurde.
Freilich ist das Ganze nicht ernst gemeint. Demokratische Kunstwahl – das Volk entscheidet, was in die Museen kommt – ist ein Schreckensszenario. Die Masse entscheidet ja nicht darüber, welche Kunst gut ist und ins Rampenlicht gehört. Oder doch? Weit davon entfernt sind wir ja nicht, in anderen Kulturbereichen wie in der Musik sind solche Wahlen längst eingespielte Prozesse, man denke an umstrittene Nachwuchsband-Wettbewerbe wie das Emergenza-Turnier oder die zum Alltag gewordenen Abstimmungen in TV-Shows. Und welches Kunstwerk gut ist, entscheidet ja auch längst der Markt, wenngleich angesichts der Krise in letzter Zeit vielfach von einem Durchatmen und Sich-Besinnen die Rede ist.
Vor solchen kultur- und soziopolitischen Hintergründen ist das Kunstprojekt „Wahlheimat“ als ein überspitztes, ironisches Experiment zu verstehen, als eine Aktion „mit Augenzwinkern“, wie Organisatorin Christina Lindner vom ZKM sagt. Sie gestaltet das Projekt zusammen mit Oliver Boeg von der HfG. Die Kunsteinrichtungen beleuchten den eigenen Betrieb, reflektieren systemimmanente Mechanismen und Strukturen, hinterfragen den Kunstkommerz und das Geschmäcklerische des Mainstreams. Vor allem aber ist es eine Kritik an Politik, Demokratie und der Fähigkeit der Gesellschaft, damit umzugehen.
Die Gestalter haben sich auf der Internetseite alle Mühe gegeben, dass man es auf keinen Fall anders – das heißt: ernst – nehmen kann. Vielleicht trauen sie den Adressaten ihres Projekts doch nicht all zu viel zu? Die im Stile chancenloser Randparteien gestaltete Website erklärt die Idee in Superlativen, wie man sie auch in politischen Wahlkämpfen erlebt: hinter starken Worten viel Leere. „Durch Wahlen werden in Deutschland zentralste und relevanteste Probleme der gesellschaftlichen Entwicklung entschieden“, heißt es beispielsweise. Fragen der medialen Beeinflussbarkeit kommen zum Tragen. Die Kunstwähler können den Abstimmungsprozess im Internet verfolgen und ihre Entscheidung jederzeit revidieren und erneuern.Zu Beginn des Experiments stand eine Ausschreibung. Künstlerinnen und Künstler bewarben sich, 30 gingen schließlich ins Rennen. Sehr viel mehr als 30 hatten sich auch nicht beworben. Zu den (eher unbekannten) Kandidaten gehören der Videokünstler Matthias Fritsch, die Grafikkünstlerin Gina Plunder, der Medienkünstler Thomas Schattling und der Maler Lucnam Nguyen. Auf amateurhaften Wahlkampfplakaten präsentieren sie sich im Netz wie auch in der Karlsruher Innenstadt auf Fotos mit breitem Grinsen, einige ziehen dämliche Grimassen, andere haben Papiertüten übergestülpt. Bei einigen ist nicht klar, ob die Frisur als Witz oder ernst gemeint ist. „Es soll wie ein politisches Wahlplakat aussehen“, sagt Lindner. „Die inszenierten Bilder in der Politik wirken ja auch immer extrem gestellt. Wir haben die entstehende unfreiwillige Komik mit einbezogen und spielen mit Wahrnehmungsweisen und realpolitischen Ikonografien.“ Noch habe es solch ein Experiment, in dem die demokratische Beteiligung konsequent umgesetzt wurde, nicht gegeben, sagt Klaus Heid, Sprecher der HfG. „Wir sind sehr gespannt.“
Doch, ehrlich gesagt, besonders originell ist solche Politikreflexion über die Kunst nicht gerade, eher ein wenig naiv, selbst poppig-geschmäcklerisch, denn sie bedient doch wieder genau das, was sie eigentlich hinterfragen will: den Mainstream, der eine solche Gaudi dankend annimmt. Die Kohärenz der Idee bricht hier ab.
Die Abstimmung läuft noch bis zum 3. Mai. Die 20 Sieger werden je nach Stimmenanteil Ausstellungsraum und Budget erhalten. 20.000 Euro und 1500 Quadratmeter stehen insgesamt zur Verfügung. Wer zum Beispiel zehn Prozent der Stimmen bekommt, gewinnt 2000 Euro und 150 qm Ausstellungsfläche. Das Ergebnis ist dann vom 6. Juni bis zum 28. September als Ausstellung zu sehen.
http://www.zeit.de/online/2009/18/kunst-demokratie
nisus formativus
KUNST & DESIGN // ARTIKEL VOM 23.04.2008
Der Begriff „nisus formativus“ bezeichnet die gestaltende Kraft, den Bildungstrieb jedes Menschen.
Und so lautet auch der Titel einer Gruppenausstellung, kuratiert von Lucnam Nguyen. Studierende der Karlsruher Kunstakademie zeigen hier ihr gesamtes Spektrum aus Malerei, Skulpturen, Installation, Fotografie, Video und Performance.
Täglich findet um 19 Uhr auch eine Kunstauktion für das „Projekt gegen Armut“ statt. Vernissage mit Performance ist am Mi, 23.4., 20 Uhr, Finissage am 28.4., ebenfalls um 20 Uhr. -bes INKA
Pressemitteilung 2007
PAINTING BUDDHA
Galerie wird zum Atelier: Lucnam Nguyen vervollständigt seinen aktuellen Gemäldezyklus in der Galerie Schön.
Der Arbeitsablauf eines Künstlers findet normalerweise in mehr oder minder komfortablen, für den späteren Rezipienten meist unzugänglichen Ateliers statt. Der aus Vietnam stammend, in Bonn lebende Maler Lucnam Nguyen hat sich nun entschieden öffentlich eine Woche in der Galerie Schön zu arbeiten. Die Prozesse der Entstehung seiner Bilder sollen nachvollziehbar werden.
„Vielleicht passiert drei Tage gar nichts“, verkündet Nguyen im Gespräch, vielleicht malt er aber auch vier Bilder an zwei Tagen. Das sei nicht festzulegen. Denkarbeit, Ruhepausen, oder anderweitige Beschäftigung gehören nun mal auch zu einem künstlerisch Schaffenden.
Thema seiner derzeitigen Gemäldeserie ist Buddha. Er wird umringt von Metaphern für das Leid und die Leidenschaften(letztere verursachen bekanntlich ersteres). Figuren der westlichen Konsumgesellschaft, Kate Moss und Pamela Anderson, Repräsentantinnen des Schönheitsticks erscheinen dem Erleuchteten wie Teufelchen und Engelchen über den Schultern, geliehen in den Posen, in denen sie der amerikanische Fotograf David LaChapelle inszenierte. Ein Foto-Künstler, dessen Kulturkritik man vor Bizarrerie und Kitsch fast übersieht. Aber Nguyen potenziert das Leid, wenn er provozierend gleichberechtigt auch Hitler neben Buddha setzt. Und Buddha, das menschliche Leid überwunden, kommentiert die Szenarien mit verzerrtem Gesicht, man weiß nicht, ob weinend oder lachend. Vielleicht mit einem gefrierenden Lachen. Konstantin Alexiou
Pressemitteilung 2005
Ausstellung: „Neue Bilder“ von Lucnam Nguyen
Eröffnung am 26.2.05 um 11.00 Uhr Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Prof. Dr. Günter Erbel
Lucnam Nguyen, in Saigon (Vietnam) geboren, präsentiert in dieser Ausstellung seine kürzlich vollendeten abstrakt- expressionistischen Werke. Er überrascht seit fast einem Jahrzehnt das Publikum im Raum Köln/Bonn mit seinem facettenreichen Werk. Diesmal widmete sich der vietnamesische Künstler insbesondere der Verwendung von synthetischem Filz als besonderem Bilduntergrund für eine Werkreihe in Öl und Acryl. Das lichtdurchlassige, helle Material hebt aufgetupfte Punkte, vereinzelte Kreisformen, streifenartige, dichte Pinselsträhnen und rasche Pinselstriche Reliefartig hervor und gegiert mit den Lichtverhältnissen. Andere Gemälde im quadratischen Format bestechen durch den großflächigen Einsatz von Karminrot in vielen Abstufungen. Geschwungene, gerade und dichte Linien, mit breitem Pinsel und Spachtel aufgetragen, wechseln sich rhythmisch ab, mal verschwimmen sie, dann wieder setzen sie Kontraste. Spontane Eingebungen und Impulse offenbaren sich in Farbzuständen und unwirklichen Farblandschaften. Mehr oder weniger abstrakte Schriftzüge – verschlüsselte Botschaften und Kommentare – setzen Akzente, ebenso die Signatur Lucnams. die an ostasiatische Kalligraphie erinnert. Die Schriften sind nicht nur als dekorative, sondern auch als kommunikative Elemente zu verstehen Es scheint als forderten sie den Betrachter zu einer (Selbst-)Reflexion oder zu einer Bewusstwerdung auf. Zumindest weisen sie auf die poetische Seite des Künstlers , der sich für Zenbuddhistische Lehren und TransZENdentes interessiert.
Für den Zyklus zum Thema des weiblichen Körpers benutzt der Künstler teilweise Fotografien als Vorlagen, deren Wirklichkeitstreue durch kräftige Farbkontraste von Aquamarinblau und Rot reduziert wird. Julia Roberts und die schemenhafte Madonnenfigur erscheinen in einem neuartigen geheimnisvollen Licht. Der Künstler erarbeitete, variierte und überarbeitete seine eigenen Werke in einem komplizierten Prozess. Er selbst versteht die Frauenbilder als Ikonen der Natur, denen er durch Farbschleier zu einer eindrucksstarken Künstlichkeit verhilft. Jennifer Afzal
FEUILLETON in der General-Anzeiger Bonn
Bilder, die den Rahmen sprengen
AUSSTELLUNGEN Neues von Lucnam Nguyen in der Galerie Schön
GALERIE SCHÖN. Der vietnamesische Künstler Lucnam Nguyen, der in der Galerie Schön in Bad Godesberg „Neue Bilder“ ausstellt, ist seit langem in Bonn beheimatet und hat seit 1994 eine respektable Liste von Einzel- und Gruppenausstellungen nachzuweisen. Er ist Autodidakt, der indes reichlich Gelegenheit zur künstlerischen Erfahrung hatte; er hat sie auch reichlich genutzt, um einen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Und das sowohl thematisch als auch künstlerisch-technisch.
Die Ausstellung wird begonnen und beschlossen mit einem Werk, Mischtechnik auf Leinwand, das der Künstler „Regen“ nennt und das auf eine elementare Weise Naturerscheinungen entfesselt, aufsteigend aus brennendem Rot zu gestuftem Grün mit schwarzem Pinselzug überschrieben. Das große querformatige Bild hat einen spürbar mitreißenden Drive und führt eine Folge naturhafter Exponate an.
Umso statuarischer ist die Folge von Frauenbildern, die vom Model bis zur Madonna, von der (fast) realen Erscheinung bis zur abstrakten Linienführung der Figur reichen, begleitet von Schriftzügen, die zwar nicht immer zu entziffern, aber bildwirksam eingefügt sind. Bleiben als dritte und neueste Gruppe abstrakte Arbeiten auf synthetischem Filz, teilweise sehr kompakt und dicht, oder auch im Riesenformat wirkungsvoll transparent. Insgesamt eine Fortsetzung expressionistischen Gedanken- und Formengutes, bereichert durch Elemente asiatischer Tradition und Kalligraphie, die mehrfach Anlass zur lohnenden Auseinandersetzung bietet. Irrngard Wolf
Pressemitteilung 2003
Kunst bringt Unbewusstes an die Oberfäche
„MiniARTuren“ von Luc Nam Nguyen sind bis zum 11. April in der Bezirksbibliothek Beuel zu sehen
BEUEL. Der Künstler selbst vergleicht seine Kunstwerke gerne mit einer Zwiebel. Wie aus einer unterirdisch wachsenden Zwiebelknolle bisweilen eine Blüte herauswachse, so kehre auch ein Kunstgegenstand Unsichtbares, Unbewusstes aus tieferen Schichten an die Oberfläche. Auch durch ihre Vielschichtigkeit eigne sich die Zwiebel als Metapher für seine Kunst.
Die „MiniARTuren“ von Lucnam Nguyen sind seit Samstag und noch bis zum 11. April im Rahmen einer Ausstellung l in der Bezirksbibliothek Beule! im Brückenforum zu sehen. Impulsivität und Dynamik,Einfachheit und Mystik, Identifikation und Zeitgeist sind die Begriffe, mit denen Nguyen sein Werk selbst umschreibt. Er zeigt dabei auf kleine viereckige Glasarbeiten, die in einer Vitrine aufgestellt sind. Seine Lieblingsarbeiten seien das. Auf mehrere Glasplatten, die aufeinander liegen, hat er mit kräftigen Ölfarben Porträts seiner Familie gemalt. Besieht man die Vierecke von oben, erkennt man ein einzelnes Auge. Seit längerem lebt Lucnam Nguyen in Deutschland und wurde er in Saigon in Süd-Vietnam geboren. Nach Deutschland kam er, weil sein Vater einen Posten in der französischen Botschaft bekommen hat. »Ich bin Autodidakt“, sagt der junge Mann über sich. Eine Kunstakademie hat er bewusst nicht besucht, statt dessen nach dem Abitur angefangen, Zahnmedizin zu studieren „aus pragmatischen Gründen“. Die Kunst ist für ihn mehr als ein Beruf: „Berufung“. In seinem Atelier in der Beueler Johannesstraße 76 kann er seine Leidenschaft ausleben. Hier malt und fotografiert er, und zwar nicht nur im Miniaturformat.
So manchein Kunstwerk ist mehrere Meter hoch.
Für seine Foto-Reihe „Auf Achse“ war Nguyen in seinem Heimatland und in Amerika unterwegs. Zwei Länder, die auch andere Arbeiten von ihm beeinflusst haben. In der Ausstellung sieht man etwa die amerikanische Flagge als blau-weiß-rot bemalte CD. Die Kreisform symbolisiere die ewige Wiederkehr des Gleichen in der Geschichte;
„Die haben aus Vietnam nichts gelernt“, sagt Lucnam Nguyen über Bushs Amerika-Politik.„Jetzt ziehen sie wieder in den Krieg.“ (ssc)
General Anzeiger Bonn
MINIARTUREN : Luc Nam Nguyen zeigt Fotos und Gemälde in der Bezirksbücherei Beuel
Lässig, fast nachlässig sind die minialistischen Kunstwerke mit Stecknadeln an den schon leicht vergilbten Tapeten der Beueler Bezirksbücherei aufgereiht. Aber das soll so sein: Die Fotos und Gemälde von Lucnam Nguyen, dessen Ausstellung MiniARTuren am Samstag im Ausstellungsraum eröffnet wurde, schmücken nämlich auch keine Rahmen, nur wenige haben Titel, und sie erreichen gerade einmal das Format einer Postkarte. Die „Auf Achse“-Fotoserie, bei Reisen nach Amerika, Vietnam und Ostdeutschland entstanden, hat der Beueler Künstler mit dem vietnamesischen Zeichen für „König“ oder „Königreich“ übermalt: drei Querstriche ( Himmel,Erde,Mensch) untereinander, durch die eine senkrechte Linie führt, die der verzahnenden oder vermittelden Funktion des König oder Künstler symbolisieren sollen. „Die Welt ist ja so etwas wie ein Königreich. Das Zeichen symbolisiert für mich die Schönheit der Welt“, erklärt Nguyen. An anderer Stelle hängen mit Nationalfarben bemalte CDs – Zeichen für den Kreislauf dieser Länder, aber nach Ansicht des Künstlers auch dafür, dass Fehler, wie gerade in den USA, wiederholt werden.
In einer anderen Serie hat sich der 29-Jährige mit dem Krieg beschäftigt und einzelne Giftpflanzen, Masken und Kriegsgeräte mit Aquarell porträtiert. Witzig dagegen die Bleistift-Studie „mein Haar“: „Ein einzelnes Haar finde ich auch interessant, es muss ja nicht immer etwas Großartiges sein.“
Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 11. April, in der Bezirksbücherei Beuel zu sehen. Im Internet findet man Werke von Lucnam Nguyen über www.ikonline.de.
2002
Rundschau Mo. 25. 11.2002
Die Kunst im Netz 66-Jähriger eröffnete eine Galerie im Internet Weltweiter Zugriff auf Werke Bonner Künstler
von CHRISTIANE WÖRRING
Virtuelle Galerie für Bonner Künstler
Pensionierter Ministerialbeamter eröffnet Galerie im Internet, die weltweiten Zugriff auf Bonner Künstler ermöglicht.
BONN. Auf dem Weg zur Kunst steht ein einziges Schild: „Bitte klingeln!“ Und anders als an so mancher Ladentür hat man in der Bonner Kunstgalerie .Ikonline-Gallary mit dem Klingeln zuverlässig Erfolg: Eintritt ist hier rund um die Uhr, an sieben Tagen
wird die Klingel sieben bis 15 Mal betätigt. Das freut die Künstler und das freut Galerist Franz Masson. Man muss Reize schaffen, um die Leute zu interessieren“, sagt er. Das ist in der Kunst nichts Neues. Neu ist, dass Masson künstlerische Reize mit virtuellen verbindet. Seine Galerie für Bonner Künstler gibt es nur im Internet.
Masson sitzt in seinem Kellerraum in Beuel und klickt sich durch seine Werke. Die Gemälde des Künstlers Luc Nam Nguyen springen in all ihrer mystischen Farbigkeit über den Bildschirm. Viele Tage und Stunden hat Masson hier unten verbracht, um die zum Teil zwei Meter hohen Gemälde ansprechend im Internet zu präsentieren.Die Kunst soll im Computer leben“, sagt der 66-Jährige. Ausgewählte Werke von fünf Malern, einem Fotografen und von „Kinderkünstlern“ hat er bislang ins Internet gestellt. Den Anfang machten allerdings die Ikonen der Griechisch-Orthodoxen Metropo-litankirche Agia Trias in Beuel. Masson erstellte eine Dokumentation der Arbeiten, die im September 2001 vollendet wurden und Fast zeitgleich im Internet zu sehen waren. Jetzt hat sich der Rentner vorgenommen, eine Skulpturen-Abteilung aufzubauen,
Kunst, das war für den pensionierten Ministerialdirigenten während seiner Laufbahn im Wirtschaftsministerium „ein Ausgleich für die ständige Auseinandersetzung mit rein technischen Dingen“. Kunst, das war aber auch immer das Hobby seiner Frau Gabriele, die eine Etage höher an den neuesten Werken für die Internet-Galerie arbeitet: Ihre „Lyricons“, die Verschmelzung von Lyrik und Grafik, sollen dort bald einen eigenen Raum bekommen.
Nach der Pensionierung war für den Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik eines klar: Rasten kommt nicht in Frage. Also gründete er eine eigene Internetfirma und schuf damit den Sponsor für die „Ikonline-Gallery“ selbst. „Ich stelle kostenlos die Speicherkapazitäten meiner Firma und meine Programmierleistung zur Verfügung.“Zur Verfügung stellt Masson darüber hinaus sein Fachwissen über Internet-Psychologie-„wer ein sol- ches Projekt angeht, muss genau wissen, wie Internet-Surfer ticken. „Bloß kein Schnick-schnack. Wenn ein Bild zu lange geladen wird, ist der Besucher vielleicht schon wieder weg“, sagt der 66-Jährige. Die Klienten seiner Galerie sind „eher gesetzte Semester“, die im Internet schnell und präzise Informationen suchen.
Entsprechend gradlinig hat Masson sein Angebot gestaltet. Einzelne Türen führen zu den Kunstwerken, wer sich verirrt, findet über einen „Stern“ immer wieder zum Haupteingang zurück. 2001 ist der Kunstfreund mit seiner Galerie online gegangen. Mehr als 62 000 mal wurde seitdem auf die einzelnen Internetseiten zugegriffen. Wieviele Bilder über die Galerie verkauft wurden, weiß Masson allerdings nicht.Das interessiert mich auch nicht. Die Geschäfte wickeln die Künstler allein ab. Die Galerie ist nicht kommerziell.“
2001
General-Anzeiger Bonn / Mai 2001
Suche nach der eigenen Identität
AUSSTELLUNG
Vielseitige Werke eines Künstlers zwischen zwei Kulturkreisen
DOTTENDORF. Kunst ist für Lucnam Nguyen vor allem eins: eine Hilfe auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Der 23-jährige Zahnmedizinstudent flüchtete 1981 aus politischen Gründen aus Vietnam, nach Deutschland. In der Stadtteilbibliothek zeigt er zurzeit Arbeiten, die sowohl von seinem Herkunftsland als auch von seinem Leben in Deutschland geprägt sind.
Materialien wie Bambus oder das Motiv des Leidens erinnern an sein Heimatlands Andererseits arbeitet er in der Werkreihe „Poesie“ großflächig mit Wachsplatten, die er in der Zahnmedizin kennen lernte,. Viele Arbeiten sind plastisch, aber er präsentiert auch einige Ölbilder.
Sein Lieblingsbild hat er „Ak-zente“ getauft, Nguyen hat sich in diesem Werk mit dem Thema Sprache auseinandergesetzt. Integriert sind Akzentzeichen, die in den romanischen Sprachen vorkommen, die es in ähnlicher Form aber auch in der vietnamesischen Sprache gibt, so der Künstler.
2000
Bonner Rundschau
Ausstellung „Trans.Zen.Dental“ in der Stadtteilbücherei Tannenbusch
Publikum die Zähne gezeigt
BB Tannenbusch. Kindliche Intuition, der Kosmos, und die Zen-Religion sind die drei Hauptthemen der Ausstellung „Trans Zen Dental“, die derzeit m der Stadtteilbibliothek Tannenbusch zu sehen ist. Aber auch die Ängste eines jeden Menschen werden in den Bildern und Objekten der beiden Künstler Luc Nam Nguyen und Minh Khai Doan verarbeitet. Beispielsweise in dem Bild „Augen zu und durch“, das einen Menschen, der die Hände vor sein Gesicht hält, vor einem riesigen Auge zeigt.
Die Objekte von Luc Nam Nguyen beschäftigen sich hingegen mehr mit der Selbstfindung. In einer Vitrine sieht der Besucher zum Beispiel einen „TV-Wurm, der mit einer Lupe die Welt beobachtet und dabei sich selbst entdeckt, Das „Dental“ im Ausstellungstitel bezieht sich wiederum auf Bilder und Objekte, in denen Zähne in verschiedenster Form zu sehen sind oder in denen Material aus der Zahnmedizin verwendet wurde. Durch sein Zahnmedizin-Studium ist Nguyen auf diese Thema gestoßen.
Der Untertitel der Ausstellung „Wirklich Impulsiv“ passt dagegen vor allem zu den Bildern von Minh Khai Doan. „Er betont immer wieder die Kindlichkeit und das intuitive kindliche Verhalten, das man als Erwachsener nur schwer wieder erlernen kann“, erklärte Lucnam Nguyen, der wie sein Kinderfreund Minh Khai Doan aus Vietnam stammt. „Wir haben auch beide schon früh angefangen zu malen“, berichtet Nguyen. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar zu sehen.
General Anzeiger Bonn
Von leuchtenden Farben aus tropischem Licht
AUSSTELLUNG Zwei junge Vietnamesen zeigen ihre Kunstwerke in der Stadtteilbibliothek
TANNENBUSCH. „Transzendental“ heißt die Kunstausstellung, die am Freitagabend in der Stadtteilbibliothek Tannenbusch eröffnet wurde. Zwei junge Vietnamesen stellen ihre Gemälde aus, die Abstraktes und Gegenständliches vereinen.
Initiator der Ausstellung ist der 26-Jährige Lucnam Nguyen, auf den auch der Titel der Ausstellung zurück geht. Der Ausdruck „transzendental“ trägt nicht nur die Gesamtbedeutung „übersinnlich“ in sich, sondern darüber auch die Begriffe „Zen“ und „Dental“. Und eben die stehen für Nguyens Lebensalltag und sein Kunstverständnis. „Die Malerei ist meine Zen- oder Meditationsübung, denn konzentrierte Arbeit befreit die Seele vom Alltäglichen“, sagt Nguyen.
Doch bedeutet Zen für ihn auch, die Darstellungen auf das Nötigste zu reduzieren und Überflüssiges weg zu lassen.
Seine Arbeiten sind denn auch großflächig symbolischem Inhalt präsentieren Lucnam Nguyen und häufig abstrakt, wobei die leuchtende Transzendental-Ausstellung Farben dominieren. Mit seinen überdimensionalen Zahnstudien versucht der angehende Zahnarzt Nguyen außerdem ein Stück weit seine alltägliche Eindrücke zu verarbeiten.
„Bilder entstehen impulsiv“, sagt dagegen Minh Khai Doan, und „impulsiv“ so haben die beiden Freunde aus Kindertagen ihre Ausstellung im Untertitel genannt. Denn mit dem Begriff „impulsiv“ findet Doan die Lebhaftigkeit seiner Bilder angemessen beschrieben. Er zeigt sehr gegenständliche Bilder in der Technik der naiven Malerei. Darin verarbeitet Doan die Eindrücke seiner Kindheit in Tannenbusch. Auffallend sind auch bei ihm die prallen Farben. „Vielleicht bin ich noch von dem tropischen Licht meines Geburtslandes Vietnam geprägt“, vermutet er.snn